Gelebte Empathie im Kindergarten
In erster Linie wird Empathie im Elternhaus vermittelt
- Hat man die Kinder ernst genommen, wenn das Haustier starb oder wenn das Kuscheltier verloren ging?
- Bekamen sie Trost und Halt beim Verlust eines geliebten Menschen?
- Wie reagieren die Erwachsenen, wenn ein Kind weint oder mit anderen mitfühlt?
- Was sagen die Erwachsenen zu dem Kind? Stell dich nicht so an, das vergeht. Bis du groß bist, ist alles wieder gut.
Im Elternhaus einander annehmen und verstehen
Ich denke der Grundstein Empathie wird schon sehr früh gelegt, bereits in der Krippengruppe können Kinder die Gefühle anderer Kinder beobachten und können sich je nach Entwicklungsstand auch in die anderen Kinder hineinversetzen. Die Kinder beobachten sehr genau und ahmen die Mimik der anderen Kinder in Streitsituationen nach.
Damit ein Kind sich diesbezüglich gut entwickeln kann, braucht es achtsame Begleiter, die selbst in der Lage sind, die eigenen Gefühle zu reflektieren und sich auch in andere Menschen hineinversetzen können. Sich selbst immer wieder zu reflektieren und sich selbst gut zu kennen, bedeutet einen guten Blick für das Kind zu haben und bedeutet auch das Kind in seinen Gefühlen ernst zu nehmen.
Kinder beobachten und verstehen lernen
Jüngere Kinder können mitfühlen, jedoch sind sie noch unerfahren mit Äußerungen anderen Kindern gegenüber. Dies kann zu Verletzungen, zu Streit und Auseinandersetzungen führen.
Um dies zu verstehen ist es wichtig, die Kinder in ihrem Verhalten zu beobachten:
- Wann schlägt ein Kind das andere?
- Wann schreit es andere Kinder an?
- Wann reagiert es roh auf andere Kinder?
Ein schrittweises Vorgehen ist hier sicherlich sinnvoll. Das Kind so annehmen, es zu achten in seiner Persönlichkeit und in seiner Persönlichkeit zu stärken, ist eine Grundvoraussetzung für alle Pädagog:innen. Dabei findet der/die Pädagog:in heraus, wo die Stärken des Kindes liegen und diese werden unterstützt und begleitet. Dem Kind wird in einer positiven Atmosphäre Raum für Wertschätzung, Achtung und Respekt entgegengebracht. Wenn das Kind ein anderes verletzt, durch Taten oder Worte, dann geht der Pädagoge auf Augenhöhe des Kindes und zeigt dem Kind wie es dem anderen Kind geht. Er erklärt dabei, dass es allen Kindern gut gehen soll und dass niemand geschlagen, gebissen oder verletzt wird.
Aus ich und du entsteht ein wir
Das Kind lernt in der Gemeinschaft sich selbst zu achten und damit kann es auch auf die anderen Kinder achten.
Aus ICH und DU entsteht ein WIR.
Dieses WIR darf jeden Tag gepflegt werden. Dabei ist es sehr wichtig, dass alle Pädagog:innen einen verlässlichen Rahmen für die Kinder bieten, in vorbehaltloser Offenheit und sich für jedes Kind und seine Geschichte interessieren und es darin begleiten, damit das Kind ein verantwortungsvoller Erwachsener von morgen sein kann. Eine wertvolle und schöne Aufgabe, weil jedes Kind wie eine kleine Schatzkarte ist, welche der Pädagoge erkunden darf.