Emotionale Intelligenz - die Klugheit der Gefühle
Emotionale Intelligenz fördern
Die Entwicklung emotionaler und sozialer Fähigkeiten üben und trainieren Kinder beim Spiel, im sozialen Miteinander und auch beim Einsatz und Spiel mit Puppen, wenn sie in deren Rolle schlüpfen und der Puppe Leben einhauchen. So ist die Puppe dann auch mal traurig, stolz oder wütend – analog den eigenen Gefühlen die ein Kind in dem Moment erlebt oder vorspielen will.
Etliche Gefühle wie Angst, Zorn, Freude und Wohlsein sind angeboren und dennoch fehlen den Kindern zu erst einmal die Worte, um ihre Emotionen auszudrücken. Dies müssen sie lernen, sowie auch den Umgang mit den eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer. „Der emotionalen Intelligenz kommt eine Schlüsselrolle für den späteren Erfolg der Kinder in Schule und Beruf zu“, so Prof. Franz Resch, Kinder- und Jugendpsychiater an der Universität Heidelberg und Präsident der Deutschen Liga für das Kind. So müssen Kinder von klein auf lernen, ihre eigenen Emotionen und die von anderen Menschen zu erkennen, um sie dann in Worte zu fassen. Ball, Haus, Hose, Katze, Saft, Brot: Kinder lernen schnell, die Dinge zu benennen, die sie sehen, anfassen und in den Mund stecken können.
Lernen, Gefühle in Worte zu fassen
Ein Gefühl in Worte zu fassen hat dagegen eine ganz andere Qualität. Zwar kribbeln schöne Erlebnisse im Magen, schnürt Angst die Kehle zu, sind Gefühle also körperlich spürbar. Doch wie benennen, was man spürt, beschreiben was erlebt, gefühlt, wahrgenommen wird?
Worte dafür zu finden müssen Kinder erst lernen, genauso wie Worte für Gegenstände, Nahrung, Kleidung etc. Die Eltern und pädagogischen Fachkräfte in der Krippe und später der Kita spielen dabei eine große Rolle, denn „Emotionales Lernen beginnt schon in den ersten Lebensmonaten“, so Monika Wertfein, Diplompsychologin und Referentin am Staatsinstitut für Frühpädagogik in München. Die wichtigsten Schritte, so Frau Wertfein, vollziehen sich in den ersten sechs Lebensjahren.
Die Kinder lernen, ihre Gefühle durch Mimik, Gestik und Laute auszudrücken. Anfangs vor allem durch Lachen, Weinen oder Schreien, später immer differenzierter. Gleichzeitig entwickelt sich das Verständnis für die Auslöser von Gefühlen und der Wortschatz wird größer.
Ab dem zweiten Lebensjahr beginnen Kinder langsam, Gefühle in Worte zu fassen.
Daher ist es auch fundamental, dass Erwachsene das Zusammenspiel von Emotion und passendem Wort, also der Empfindung, dem Kind widerspiegeln und benennen, vor allem wenn es selbst dafür noch keine Worte hat. Zum Beispiel: „Uih, das war laut und hat dich zum Weinen gebracht. Da hattest du Angst, nicht wahr?“.
Durch solches Versprachlichen übernehmen die Kinder die Begriffe, die ihre Eltern oder die pädagogische Fachkräfte ihnen anbieten. Durch das „In-Worte-fassen“ entwickeln Kinder ihr Wissen über Emotionen. „Das hilft Kindern, Situationen vorauszusehen und dann angemessen darauf zu reagieren“, so auch die Psychologin Monika Wertfein. Zugleich ist das auch die Grundlage, der Nährboden, um die Gefühle anderer zu verstehen.
Und so geht die Entwicklung der Empathie Schritt für Schritt mit der Sprachentwicklung einher. Denn analog dem ‚Wortschatzlexikon‘ bildet das Kind auch ein ‚Gefühlslexikon‘ und kann dann auf beides zurückgreifen. Dafür braucht das Kind jedoch gute Vorbilder und Übungsmöglichkeiten. Bücher, Gefühlsspiele, Gefühlswürfel, Puppen oder andere Dinge können in diesem Zusammenhang gute Hilfsmittel sein. Geschichtensäckchen (s. Produktempfehlung unten) oder Erzählkartons, Puppen oder Bilderbücher, z.B. zum Thema „Streiten“ können eine offene Gesprächskultur positiv beeinflussen, damit jeder aussprechen kann, wie er sich fühlt, was er erlebt.
Ohne ICH-Erleben kann niemand in der Welt zurechtkommen. Und so fasst Prof. Dr. Franz Resch, die emotionale Intelligenz auch in einem Satz wie folgt zusammen: „Es ist die Fähigkeit, Gefühle bei sich und anderen zu erkennen, zu benennen und diese in der Wechselwirkung mit anderen Menschen zu regulieren, um daraus ein statthaftes Bild von sich selbst zu entwickeln und gezieltes Verständnis vom anderen Menschen zu entfalten.“
Anregungen für den Alltag
Emotionale Intelligenz und der Kindergarten
Ein wesentlicher Bereich zur Förderung der emotionalen Intelligenz ist das soziale Verhalten.
Im Kindergarten:
- sind die Kinder permanent damit beschäftigt, die Gefühle der anderen wahrzunehmen und darauf einzugehen.
- lernen die Kinder im Kontakt mit Gleichaltrigen die eigenen Wünsche zu erkennen und klar zu benennen
- sie lernen die Informationen präzise auszutauschen und durchzusetzen, aber auch Rücksicht zu nehmen.
Was fördert die emotionale Intelligenz?
A. Das kreative Gestalten
- Wahrnehmung der eigenen Person
- Ein „Hinein-Fühlen” in sich und Dinge, Objekte, Bilder
- Keine oder wenig Vorgaben durch den Erwachsenen (Schablonen) begünstigen den Prozess
- Die kreative Auseinandersetzung vermittelt Selbstvertrauen in die eigene Kompetenz und Selbstwirksamkeit. Zwei wesentliche Bausteine für das spätere Leben.
B. Musik
- Musik ist der beste „Lehrer“ fürs Leben, daher auch Grundlage für emotionale Intelligenz
- Ich-Wahrnehmung, sich selbst als Klangkörper spüren, Gefühle spüren
- Musik hat viel mit Emotionalität und Gefühlen zu tun, denn Musik lässt Gefühle und Emotionen spürbar werden.
- Gerade über den Körper werden Parameter der Musik erlebt wie z.B. das Tempo: schnell, langsam... in der Bewegung stoppen. So wird Ich-Wahrnehmung spürbar. Denn Musik und Gesang treffen immer den ganzen Menschen, lösen Gefühle aus.
- Von daher ist es ist nicht wichtig von klein auf an ein Instrument zu spielen – sondern vielmehr sich selbst als „Klangkörper“ mit Stimme, Tönen, Rhythmen und Emotionen zu erleben.
C. Gefühle
- Wahrnehmen, erkennen und benennen können
- Empathie Fähigkeit als Grundlage für Freundschaften entdecken
- Ich-Erleben im Kontext zur Welt